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Das Lauterbacher Wappen

Das Wappen wurde der Gemeinde Lauterbach im Jahr 1963 vom Innenministerium des Saarlandes zugestanden.

Heraldiker beschreiben die Platzierung von Elementen auf den Wappen immer aus der Sicht des Wappens. So gesehen zeigt unser Wappen auf grünem Hintergrund, der einen starken Kontrast zu den silbernen Zeichen bildet, rechts oben zwei gekreuzte, pfeifenähnliche Instrumente (Glasbläserpfeifen), in der Mitte einen schräglinks verlaufenden Wellenbalken (der Lauterbach) und links unten ein Zeichen, das einem „Z“ ähnelt (Wolfsangel). Die Glaspfeifen sind ein Hinweis auf den Ursprung unseres Dorfes, das auf die Gründung einer Glashütte im Jahre 1707 zurückgeht. Die Glashütte selbst wurde rechts an der Ecke der heutigen Hauptstraße und Köhlerstraße errichtet.

Glasmacher

Glasmacher genossen in dieser Zeit besondere Privilegien; sie waren frei von Leibeigenschaft und Frondienst und das Land, das sie urbar machten,
sollte ihnen als Erbe und Eigentum verbleiben. Wenn es nach einer gewissen Zeit auch Streit mit dem Herrscherhaus wegen des zu hohen Holzeinschlages gab, entwickelten sich die Glashütte und das Dorf anfänglich gut. So zählte un ser Ort 1730 schon 288 Einwohner.
Erst infolge der Wirren der Französischen Revolution musste die Glashütte Ende des 18. Jahrhunderts ihre Produktion einstellen. Lauterbach entwickelte sich danach zunächst zu einem Bauern- und später zu einem Bergmannsdorf.

Nassau-Saarbrücken

Die Wolfsangel auf dem Wappen ist auf Grenzsteinen das Hoheitszeichen für den Herrschaftsbereich des Fürstentums Nassau-Saarbrücken. Ein solcher Grenzstein mit Wolfsangel und der Bourbonen Lilie befindet sich in dem Gelände vor unserer Pfarrkirche. Er wurde vor Jahren von Mitgliedern des Heimatkundlichen Vereins aus einem Walddistrikt am Warndtweiher dorthin gebracht. Das Fürstengeschlecht Nassau-Saarbrücken führte dagegen in ihrem Familienwappen den Nassauischen Löwen mit kleinen silbernen Kreuzen.
Das Lauterbacher Wappen, im Original grün und silber. Die Fürsten von Nassau-Saarbrücken herrschten im 18. Jahrhundert über Gebiete an der mittleren Saar, ungefähr vergleichbar mit dem heutigen Regionalverband Saarbrücken, Gebiete des Kreises Ottweiler und einige Orte im Kreis Saarlouis. Darüber hinaus hatten sie am Rhein und der Lahn einen kleinen Streubesitz und waren ab dem 16. Jahrhundert im Besitz der Grafschaft Saarwerden (Sarre-Union).
Das Regieren ihres Landes war zur Zeit der Dorfgründung keine leichte Aufgabe. Noch waren die Wunden des 30 jährigen Krieges nicht verheilt, durchzogen die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. in mehreren Feldzügen unser Land auf ihrem Weg in die Pfalz und zum Rhein. So waren die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse sehr schlecht und die Fürsten versuchten durch ein Bündel von staatlichen Maßnahmen die Lebensverhältnisse ihrer Untertanen zu verbessern.
Auch die Gründer von Lauterbach profitierten von diesen Maßnahmen, denn vor allem die Neuansiedlung von Industrie wurde großzügig begünstigt und gefördert.

Wald und Wiesen

Das Grün, die Grundfarbe des Wappens, versinnbildlicht den Waldreichtum unserer Region und die Rodung des Waldes zur Gründung des Ortes. Hat heute der Wald seinen hohen Stellenwert, vor allem als Refugium zur Erholung und Freizeitgestaltung, war er für unsere Vorfahren der Gründerzeit über Jahrzehnte Lebens- und Existenz grundlage. Glashütten benötigten für die Herstellung ihrer Produkte Holzhohle und Holzasche (Pottasche), bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Brennmaterial Kohle zur Verfügung stand. Holz benötigte man aber auch für den Hausbrand und zum Bau der Häuser, Stallungen und Scheunen.

Der Lauterbach

Der Wellenbalken, in der Mitte des Wappens besonders hervorgehoben, weist uns auf den Lauterbach hin, der unserem Ort den Namen gab. Damals war der Bach aber noch ein „lauteres“, reines Gewässer. Heute eine übelriechende schmutzige Kloake, spendete er damals mit zahlreichen Quellen und Brunnen Trink- und Brauchwasser für Mensch und Vieh, war für die Glasproduktion unentbehrlich und trieb das Rad einer Mühle am Ende des Dorfes.

Autor: Edwin Rouget, erschienen in PLOPP Nr. 14 vom November 2002