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Informationen zum Störfall auf der Chemieplattform

Am Donnerstag, 17. Oktober fiel Lauterbacher Bürgerinnen und Bürgern ein beißender Chemiegeruch in der Luft auf. Kurze Zeit später alarmierten Erzieherinnen des Kindergartens zunächst die Polizei, danach die Feuerwehr. Bei Kindern und Personal sei es zu Übelkeit und Kopfschmerzen gekommen. Die ausgerückten Hilfskräfte (Freiwillige Feuerwehr Völklingen, Rettungswagen, Polizei, später Beruffeuerwehr Saarbrücken) versuchten die Ursache mittels ihrer Messgeräte festzustellen. Der Betrieb im Kindergarten wurde fortgesetzt. Verletzte, die behandelt werden mussten, gab es nicht.

Wehrführer Herbert Broy suchte derweil telefonisch den Kontakt zur Chemieplattform um über die Geruchsursache und das Gefährdungspotential unterrichtet zu werden. Da er niemanden erreichte fuhr er kurzerhand zum Werk, wo ihn nach etwa einer Stunde ein leitender Mitarbeiter der Firma ARKEMA davon unterrichtete, dass beim Neustart einer Anlage nach mehrwöchiger Wartung an einer nicht ordnungsgemäß verschraubten Dichtung ca. 1000 Liter Ethylacrelat in eine offene Auffanggrube gelaufen seien.

In der Zwischenzeit zog der stellvertretende Ortsvorsteher Erik Roskothen Umweltminister Reinhold Jost telefonisch hinzu und bat um Unterstützung bei der Aufklärung. Minister Jost entsandte sofort seine Mitarbeiter vor Ort und nahm Experten des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) sowie des Gesundheitsamtes hinzu.

Gegen 17 Uhr lagen die Fakten auf dem Tisch des Einsatzleitwagens. Die Experten analysierten den ausgetretenen Stoff und schlossen nach einer ersten vorläufigen Einschätzung, gesundheitliche Gefährdungen aus. Daraufhin beendeten die Rettungskräfte den Einsatz.

Nach dem Störfall fand am frühen Freitag Nachmittag auf Einladung des Umweltministeriums ein Informationsaustausch der Beteiligten statt. Im Schulungsraum des Lauterbacher Feuerwehrgerätehauses trafen sich neben Feuerwehr, Polizei, Umweltministerium, Gesundheits- und Umweltamt auch Vertreter der Firmen ARKEMA und TOTAL sowie der Werksfeuerwehr der Chemieplattform St.Avold/Carling.
Vertreter der Firma ARKEMA korrigierten die Informationen des Vortags insofern, dass 3000 Liter der Chemikalie entwichen seien. Diese wurden um 16.00 Uhr abgedeckt und danach in geschlossene Behältnisse verbracht. Bis dahin wären etwa 10 % der Flüssigkeit in die Umwelt verdampft, so die Firma. Die intensive Geruchsbelästigung reichte bis Saarwellingen, was selbst die Verantwortlichen der ARKEMA überraschte.

In einem offenen Gespräch gestand ARKEMA Versäumnisse bei der Information der saarländischen Behörden ein und entschuldigte sich. Man habe an der Störstelle gearbeitet und sei sich über die Verunsicherung in der benachbarten Bevölkerung nicht im Klaren gewesen.

Es wurde vereinbart, die Informationskette ähnlich wie die der Firma Total zu gestalten. Dort wird bei einem Störfall unmittelbar das zuständige Referat im Umweltministerium informiert, das die Meldung dann seinerseits die saarländischen Kommunen und Einsatzkräfte weiterleitet. Damit ist gewährleistet, dass auch auf der deutschen Seite die Situation eingeschätzt und die richtigen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet werden können.

Zusätzlich sollen die Feuerwehren mit speziellen Proberöhrchen ausgestattet werden, mit denen es möglich ist, anhand einer Riechprobe den ausgetretenen Stoff zu identifizieren, falls er – wie am Donnerstag – aufgrund seiner Konzentration nicht mit Messgeräten nachgewiesen werden kann.

Ortsvorsteher Dieter Peters, der bei diesem Treffen ebenfalls anwesend war, begrüßte die Offenheit der Werksvertreter bei diesem kurzfristigen Treffen und ist zuversichtlich, dass Verbesserungen in der Kommunikation auch einen besseren Schutz der Bevölkerung mit sich ziehen.

Der Störfall auf der Anlage wurde am Freitag abschließend behoben. Noch während der Sitzung in Lauterbach meldete ARKEMA telefonisch, dass die Arbeiten beendet seien und die Anlage wieder im Regelbetrieb laufe.

Minister Jost kündigte an, in den nächsten Tagen auch den Kontakt zur französischen Generalkonsulin in Saarbrücken, Catherine Robinet und den zuständigen Behörden auf französischer Seite zu suchen. „Darüber hinaus werden wir den zuständigen Fachausschuss im saarländischen Landtag unter Hinzuziehung des Europaausschusses bei der nächsten Sitzung informieren und eine außerplanmäßige Sitzung der grenzüberschreitenden Kommission zur Überwachung der Chemieplattform Carling (CSS) fordern“, so Jost.

Weitere Informationen mit Kontaktadressen der Umweltbehörden hier
Zur Presseerklärung des Umweltministeriums
Gefahrstoff Ethylacrylat

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